Lieber Papa , wenn ich an unser letztes Treffen denke , wird mir immer noch ganz komisch im Magen und mein Herz wird schwer .
Wir besuchten dich auf deiner Lieblingsinsel Mallorca , wir das sind meine beiden ältesten Kinder , Kimberley und Giacomo und ich , deine Tochter Jessica .
Es war ein schöner Urlaub , auch wenn wir ihn uns eigentlich nicht wirklich leisten konnten . Wir wollten noch so einige klärende Gespräche führen , haben wir auch zum Teil geschafft . Als Du uns am Flughafen zum Abschied zugewunken hast , wußte ich tief in meinem Herzen das wir uns in diesem Leben nicht wiedersehen würden . Wir haben uns lange angesehen und geweint , du hast es auch so empfunden , das weiß ich heute .Von diesem Urlaub möchte ich gerne ein Foto hier einfügen , ich hoffe das es klappt . Wir denken oft an dich und vermissen dich von Herzen . Deine traurige Jessi
Warum denkt man eigentlich immer das die eigenen Eltern unsterblich sind , man klammert sich an diese Vorstellung und möchte am Liebsten nichts darüber hören , schon gar nicht wenn sich die geliebten Eltern mit dem Thema " Sterben " auseinandersetzen . Man würde das unbequeme Thema am liebsten " totschweigen" , aber je älter ich werde , desto größer wird auch die Akzeptanz für dieses Thema .Ich finde es tröstlich mir vorzustellen das sich die Seele eines geliebten Menschen noch irgendwo in der Nähe befindet , der Körper ist doch das Einzige was von einem Menschen " sterben " kann , aber die Seele , der Geist , oder wie man es auch nennen mag , ist unsterblich ! Das ist einfach schön und nimmt ein wenig diese lähmende Traurigkeit von mir . Ich hatte nachdem mein Vater verstorben war mehrere sehr intensive Träume mit ihm , wo ich wirklich das Gefühl hatte das es kein Traum sondern Wirklichkeit war . Das hat mir auch ein Stück weit geholfen ihn endlich loszulassen , zumal ich auch durch diese Träume die Chance hatte ungeklärte , belastende Dinge die noch nicht aufgearbeitet waren als geklärt zu betrachten . So ist es für mich als hätten mein Vater und ich die Grenze zwischen den Lebenden und den Verstorbenen überwunden . J. Wienstrath
Erstellt von Jessica Wienstrath