Lucas kam am 17. November 1987 als jüngstes von 3 Kindern zu uns
und wurde von seinem Bruder Vincent als männliche Verstärkung und von seiner
Schwester Maria, die er später „Ichen“ nannte (er konnte lange kein „R“ aussprechen)
als lustiges kleines Baby willkommen geheißen.
Lucas war im Allem schneller als andere Kinder, er konnte mit 5
Monaten schon krabbeln, mit knapp 11 Monaten lief er auf seinen kleinen Beinen
den anderen Kindern hinter her.
Mit seinem sonnigen, fröhlichen Gemüt erfreute Lucas sein ganzes
Leben lang viele Menschen, er hatte aber
auch eine andere Seite, die Abenteuer
und Streit suchte. Als sein
Großvater ihn einmal nach dem Warum fragte, bekam er zur Antwort: „Sonst ist es
zu langweilig Opa!“
Unser lieber Lucas hatte viel Humor, durch seinen Witz gewann er
viele Freunde auch unter den Erwachsenen. So sagte er einmal zu seiner Uroma,
die auf dem Sofa lag und sich die Augen von ihrer Tochter massieren ließ, „ Oma
Beyer, ich habe eine gute Idee, kauf´ Dir doch eine Brille!“
Seine Oma Heidi, die in der Küche mit einer Schürze bekleidet
stand umkreiste er mehrmals, bis er schließlich erstaunt ausrief: „Oma Heidi,
Du hast aber ein komisches Öckchen an!“.
Einmal fehlte das gesamte Haushaltsgeld aus dem Portemonnaie; Lucas und Maria hatten eine gute Idee: „ wir
werden jetzt reich, wir sammeln Scheine“. In einem kleinen Schränkchen in Lucas
Zimmer, gut verschlossen, fand sich das verschwundene Geld.
Lucas wuchs in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein auf, dort
hatte er einen erwachsenen Freund, der Baggerführer war. Alle Kinder wollten
einmal mit dem Bagger mitfahren, aber Burghard nahm nur Lucas mit. Kaum saß
Lucas stolz in dem Bagger, schlief er auch schon ein und bekam so gar nichts
von diesem Abenteuer mit.
Bei aller Liebenswürdigkeit hatte Lucas aber auch eine zweite,
wütende, traurige und aggressive Seite, die vielleicht daher rührte, dass er im
Alter von 9 Wochen schwer an Neurodermitis erkrankte. In einem seiner letzten Briefe an seine Mutter
schrieb er „Mama, es kommt mir oft so vor, als sei das gar nicht ich“. Lucas fuhr im wahrsten Sinne des Wortes sehr
oft aus seiner Haut und hat dabei viele Menschen verletzt, trotzdem haben ihm
die meisten verziehen, weil sie sein wahres Ich hinter diesen Ausbrüchen sahen.
An dieser inneren Zerrissenheit ist Lucas schlussendlich auch
zerbrochen. Im ganzen letzten Jahr saß er oft bei seiner Mutter und weinte „Ich
schaff das alles nicht mehr Mama, ich kann nicht mehr“. Im Rückblick kommt mir
das vor, wie ein langer Abschied. Aber bis zum Schluss war Lucas mutig und hat
immer wieder Schritte getan, die ihn in eine bessere Zukunft hätten bringen
können.
Lucas hatte sich lange eine kleine Schwester gewünscht, dieser
Wunsch ging zwar nie in Erfüllung, als aber im Dezember 2006 seine Nichte Lynn
Sophie geboren wurde, war er der glücklichste Onkel. Stundenlang spielte er mit
der kleinen Lynn, machte Unsinn mit ihr oder las ihr etwas vor. Man konnte hier
schon erkennen, dass er später mal ein liebevoller, verantwortungsvoller Vater
gewesen wäre.
Unser lieber Lucas hat uns
ein großes, Hoffnung machendes und Freude bringendes Vermächtnis hinterlassen.
Seine Freundin Maike bringt voraussichtlich im August diesen Jahres ein
Zwillingspärchen zur Welt. So kann Lucas in seinen Kindern weiterleben und wir
können unsere Liebe zu ihm an seine Kinder weitergeben.
Dafür danken wir Dir, geliebter Lucas. Wir werden immer in Liebe
mit Dir verbunden sein.
Nachtrag: Deine Kinder Stella Tamara und John Luca kamen am 25.07.2012 gesund und munter zur Welt und entwickeln sich prächtig. Sie haben Deine Haarfarbe geerbt:-)
Zurueck zur Gedenkstaette
Erstellt am 17.11.2012,
Erstellt von Corinna Eckhoff-Jeske
Erstellt von Corinna Eckhoff-Jeske
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