Ralf Gessing
*20.Dezember 1966 - +12. April 1973
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Michaela, Ralfs Cousine erzählt die Geschichte. . .. . . im August 2008 . . .
Hier nun Ralfs Geschichte, soweit ich sie zu berichten weiß:
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Ralfs Schwester Claudia, die zum Zeitpunkt des Unfalls 9 war konnte mir noch einiges erzählen.
Der Unfall ist am Nachmittag des 12.04.1973 geschehen. Ralf wohnte mit seiner Familie in Mönchengladbach-Rheydt-Hockstein auf der Böningstr. Es war ein eher kalter Apriltag, aber dennoch wollte er ein Eis haben, als er den Eiswagen bimmeln hörte.
Zu dem Zeitpunkt war er mit seinem Vater alleine zu Hause. Seine Schwester war draußen, seine Mutter drei Häuser weiter beim Frisör. In diesem Haus (Frisör) wohnte auch seine Oma.
Wie mir von ihr damals erzählt wurde, war Ralf an dem Tag nicht "gut drauf", wo er sonst immer ein sehr lieber, liebenswerter Junge war, was auch der Grund war, weshalb ich ihn so mochte. Und ich glaube, er mochte mich genauso. Er war für mich was ganz besonderes. Wenn ich nach Hockstein kam, habe ich mich immer auf Ralf gefreut. Er war ein lieber Freund für mich und die "Großen" sagten immer, wir würden sicher mal heiraten ;-)
Ich schweife ab. ;-)
Er hatte wohl auch eine Erkältung hat mir seine Schwester erzählt, Halsweh und so, trotzdem Eis. Er sollte keins haben, die Mutter hatte es wohl verboten (Erzählung von Oma), aber er hat seinen Papa so lange angebettelt, bis er ihm schließlich ein 50-Pfennig-Stück gab.
Dann soll er noch gesagt haben, Ralf solle auf den Bus aufpassen. Das war nämlich das einzige Fahrzeug was durch diese Strasse hätte kommen können.
Der Eismann stand auf der anderen Straßenseite.
Die Strasse war zu dem Zeitpunkt gesperrt, weil Arbeiten an ihr durchgeführt wurden, nur Anlieger und der Bus durften fahren.
Als Ralf zum Eismann rannte kam kein Bus, aber ein PKW, der wohl einem Straßenarbeiter gehörte, der von der Baustelle kam (?) Das ist alles sehr verworren, denn hier beginnen Schuldzuweisungen, und, und, und... aber auf jeden Fall wurde Ralf von dem Wagen erfasst und durch die Luft geschleudert. Er kam am Haus des Frisörs zu liegen. Meine Oma, die kurz vorher aus dem Fenster geschaut hat, hat den Unfall gesehen. Ralfs Mutter hörte den Aufprall und "wusste", das es ihr Sohn war. Sie konnte wohl nur mit Gewalt zurück gehalten werden. Seine Schwester hat ihn liegen sehen. Blut lief ihm aus den Ohren, der Nase, dem Mund. Wie sich später herausstellte, hatte er einen doppelten Schädelbasisbruch und wäre schwerstbehindert geblieben. Er ist entweder auf dem Weg ins Krankenhaus oder im Krankenhaus gestorben. In der Hand hielt er immer noch das 50-Pfennig-Stück...
Und seine Schwester sagte mir, als ich mich vor einigen Tagen mit ihr über ihn unterhielt. Sie sieht ihn noch immer da liegen und weiß, dass er rote Hausschuhe trug...
Es tat so gut mit ihr zu reden, es tut so gut, ihn aus der Versenkung zu holen, denn in der damaligen Zeit wurde er im wahrsten Sinne des Wortes totgeschwiegen. Keiner sprach mehr von ihm und jeder tat, als sei nichts passiert, ganz furchtbar. Ich denke, auch deshalb brauchte es so viele Jahre, ihn mir zurück zu holen. Nun hat er einen festen Platz in meinem Herzen und ich schäme mich nicht (mehr) auch nach so langer Zeit noch um ihn zu trauern.
Wenn ich alleine schon bedenke, was seine Schwester durchgemacht hat. Kein Notfallseelsorger hat sich ihrer oder ihrer Eltern angenommen, sie mussten es irgendwie verpacken und haben es auf denkbar schlechte Weise gemacht, nicht drüber reden...
Schön, dass Eltern nun anders mit ihrem schweren Verlust umgehen und ihn so betrauern wie das Kind es verdient hat, betrauert zu werden!
Ich selber habe zwei gesunde Kinder von 11 (Pascal) und 14 (Jacqueline) Jahren und danke dem lieben Gott jeden Tag dafür!
Michaela, . . .. . . im August 2008 . . .
Zeitungsartikel vom 13. April 1973
Diese Seite wurde erstellt von Sigrid Ehlert mit *Kathrin im Herzen
Erstellt von Sigrid Ehlert